Hi,
hier nun, wie angekündigt, eure Wochenendlektüre. Ich habe nämlich einen weiteren Meilenstein erreicht und kann nun wieder bremsen. Aber schön der Reihe nach, nachfolgend wie immer die Reihenfolge der Ereignisse in der Chronologie ihres Auftretens
:
Die Bremse war ja nun schon seit einiger Zeit abmontiert, aber immer noch an einem Stück und in vollem Besitz ihrer Flüssigkeit. Diese musste ich nun also erst einmal entfernen, wobei mir ein weiteres Mal der MSF (MSF =
Multi-
Support-
Frame ... ja, der Kleine hat jetzt einen Namen) gute Dienste leistete:
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Nun konnte ich die Bremsanlage in ihre Bestandteile zerlegen. Die Schläuche fehlen hier bereits, dazu gleich mehr:
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Die Beläge können noch nicht so lange drauf gewesen sein:
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Aber aufgrund ihres Alters (> 15 Jahre) habe ich mir trotzdem neue besorgt. Keine Ahnung ob die altern, aber sicher ist sicher:
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Die Bremskolben habe ich dann gründlichst gereinigt:
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Dann vorsichtig in die Manschetten zurück gedrückt. Liefen ganz smooth ohne irgendwie zu haken oder zu reiben:
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Danach kam der Bremshebel mit seiner Pumpe an die Reihe. Zuerst einmal wurde der Handbremshebel abgebaut. Hier fand ich etwas Rost, welcher aber leicht zu entfernen war:
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Nach dem Reinigen wurde dann die Pumpe zerlegt:
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Das klappt übrigens nur mit einer solchen Zange (Sicherungsringzange für innenliegende Ringe). Zum Glück hat man als alter Modellbauer so etwas in seinem Fundus:
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Ohne die Zange bekommt man nämlich diesen Ring hier wohl kaum da raus (etwas unscharf im Hintergrund). Damit man besser rankommt sollte man den Kolben der Bremspumpe etwas hineindrücken.
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Eigentlich machte der Kolben noch einen ganz guten Eindruck, ich habe ihn trotzdem ersetzt (so wie alle Teile aus dem Reparatursatz für den Hauptbremszylinder):
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Hier der Reparatursatz:
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Der Kolben wurde mit dem beiligenden Fett eingefettet und dann mit der neuen Feder eingesetzt (auf dem Bild liegt er falsch herum!):
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Jetzt nur noch mit der Zange den Sicherungsring wieder drauf (Kolben dazu wieder hineindrücken), Staubkappe drüber (die muss man auch unten über dem Sicherungsring andrücken, am besten mit einem weichen Werkzeug wie z. B. einem Holzstab zum Kaffee umrühren, etwas härteres könnte die Manschette beschädigen), fertig!
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Dank einer tollen Kooperationsleistung von Morpheus und Drasak im hiesigen Technik-Forum (siehe Thread "Einbaulage Ratterdämpfungsfeder" dort, danke nochmals dafür), konnte ich nun auch die Bremssättel wieder zusammenbauen. Die Halter wurden ja von mir bereits mit hitzebeständigem Lack neu lackiert und eingebrannt:
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Zusätzlich wurden noch die Entlüftungsschrauben durch das System von Stahlbus ersetzt. Wer das nicht kennt, dazu gleich mehr:
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Und dann ist ja im Laufe der Woche auch noch ein Paketchen mit diesen Teilen eingetroffen: Melvin Stahlflex-Leitungen mit neuen Hohlschrauben und Dichtungsringen:
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Somit war nun alles vorbereitet für den Anbau der Bremsanlage:
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Aber zuerst musste ich mich noch ein wenig mit dem Vorderrad beschäftigen, welches dazu erst einmal entfernt wurde (den diversen Roststellen nehme ich mich natürlich noch an
):
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Das Rad brauchte dringend mal eine Auffrischungskur:
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Danach gings ihm schon besser, aber ganz das Alte wird es wohl nie wieder sein:
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Nachdem das Rad wieder drin war habe ich erst einmal alle Anbauteile der Bremse wieder an Ort und Stelle verfrachtet: Handbremspumpe und Bremskraftverteiler ...
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... sowie natürlich die Bremssättel:
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Die Stahlflex-Leitungen erst zu verlegen wenn wieder alles angebaut ist hat 2 Vorteile: 1. Man kann so ganz genau die nötigen Winkel der Anschlüsse einstellen und 2. kann man so die Hohlschrauben sehr viel besser anziehen. Also wurden nun die Leitungen eingestellt und angeschraubt. Funktioniert übrigens prima mit den Melvin-Teilen:
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Nun muss die Anlage wieder mit Bremsflüssigkeit gefüllt werden. Ich verwende dazu DOT4 von der Tante. Dazu kommen die erwähnten Stahlbus-Entlüftungsschrauben zum Einsatz. Erst einmal den Behälter am Handbremshebel vorbereiten:
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Dann kommt ein zusammengepresster Vakuumbalg (auch von Stahlbus) an den Entlüftungsnippel:
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Jetzt noch die Bremsflüssigkeit einfüllen:
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Der Rest läuft so ab (muss ich erklären, da ich keine Fotos machen konnte, man kann sich das ganze auch auf Youtube anschauen:
Stahlbus Entlüfterschraube, es funktioniert ganz genau so wie dort beschrieben):
Hat man oben die Flüssigkeit eingefüllt, öffnet man unten die Entlüfterschraube mit 1,5 Umdrehungen. Der Vakuumbalg zieht sich dann die Flüssigkeit aus dem Behälter durch das System. Wenn im Schlauch die Flüssigkeit auftaucht, kann man die Entlüfterschraube schliessen. Der Balg kann dabei noch dran bleiben. Ist die Entlüfterschraube zu, entfernt man den Balg und verfährt an dem zweiten Bremssattel genau so.
Danach wird noch entlüftet, und das geht so: Man presst den Balg etwas zusammen (nicht ganz, nur so 10-20%), schliesst ihn wieder an die Entlüftungsschraube an, öffnet diese diesmal nur 0,5 Umdrehungen (dabei schliesst dann ein Ventil in der Schraube, welchen nur bei Druck aus der Anlage öffnet, aber kein Luft hineinlässt) und pumpt mit dem Bremshebel so lange, bis keine Luftblasen mehr in der Flüssigkeit im Schlauch zu sehen sind. Mit dem zweiten Bremssattel wieder die selbe Vorgehensweise. Fertig!
Ich habe früher auch immer selbst die Bremsflüssigkeit gewechselt und kann mich noch gut an den Kampf und das Geduldspiel erinnern, bis man wieder einigermaßen Druck auf der Bremse hatte. So schnell, sauber und sicher wie mit diesem System ist mir das nie gelungen. Ich habe einen Hammer Druck auf der Bremse (ist ca. 2 Zentimeter vor dem Griff steinhart) und das Ganze hat keine 15 Minuten gedauert (befüllen und entlüften). Der Vorteil bei diesem System ist ganz einfach, dass die Entlüfterschraube auch im offen Zustand abdichtet und keine Luft durch das Gewinde eindringen kann. Ich bin wirklich begeistert! So freue ich mich schon auf den nächsten Wechsel der Bremsflüssigkeit!
Ich bin dann mit der Kiste ein paar mal den Bürgersteig lang gejoggt und habe die Bremsen getestet. Ergebnis: Zumindest aus erhöhter Schrittgeschwindigkeit funktioniert die Bremse einwandfrei ... ruckelt nicht, quietscht nicht und ist absolut dicht! Bin bisher mit meinem Tagwerk mal wieder mehr als zufrieden
.
Sooo, dann habe ich noch den Kupplungszug geschmiert und wieder eingebaut, was am besten funktioniert (da konnte ich mich noch dran erinnern), wenn man das Teil, welches ich auf dem Foto rot markiert habe, abschraubt, den Zug komplett einbaut und danach das Teil mit angebautem Zug wieder anschraubt. Dann ist es ein Kinderspiel:
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Um den Tank habe ich mich auch bereits gekümmert. Leider kann ich vom Tankinneren keine Fotos machen, aber bisher bin ich folgendermaßen vorgegangen:
1. Groben Rost im Tank durch leichtes Klopfen von aussen zusammengekopft. So konnte ich etwa 1,5 Hand voll durch die Benzinhahnöffnung entfernen
2. Mit der Dreckfräse (rotierender Strahl) eines Hochdruckreinigers bin ich dann mal durch das Tankinnere (durch die Tanklöffnung und auch durch die Öffnung für den Benzinhahn). Durch die Rotation des Strahls erreicht man fast alle Flächen. Da konnte ich nochmals Einiges entfernen und ich habe das solange gemacht, bis klares Wasser rausgekommen ist. Nun sind auch schon wieder blanke Metallstellen zu sehen. Danach wurde der Tank innen mit dem Heisluftföhn getrocknet.
Wie geht es damit nun weiter? Also ich möchte wie folgt vorgehen:
3. Für einige Stunden eine Danklorix-Lösung im Tank belassen, um ihn innen vön Öl etc. zu reinigen
4. Danach für mehrere Stunden (oder besser Tagen) die Zitronensäure-Methode
Das ist alles noch Vorbereitung, denn ich möchte den Tank mit Kreem-Rot behandeln, um endgültig Ruhe zu bekommen. Ich weiß, dass sich die Beschichtung bei einigen wieder abgelöst hat, aber ich denke, wenn man das gewissenhaft und sauber durchführt, sollte man keine Probleme bekommen. Ich habe jedenfalls keine Lust, immer darauf achten zu müssen, dass der Tank voll ist bzw. jedes Jahr zu entrosten.
Nach der Vorbereitung mit Zitronensäure werde ich also das komplette Programm mit Kreem-Reiniger, Entroster und Beschichtung durchführen. Ich habe mir auch schon überlegt, wie ich da genau vorgehe, damit der gesamte Tank entrostet wird und werde natürlich wieder genauestens hier berichten, wenn es soweit ist.
So, ich hatte ja einen "mächtigen Thread" angekündigt und ich denke, dass ist er auch geworden
.
Grüße
Markus